Altes Stadtwappen
Ein Wappen sagt mehr als tausend Worte
Gelsenkirchen hat Flügel. Seit der Bahnhof und die Zeche Hibernia eröffnet wurden, geht es nur noch steil bergauf. Was vor kurzem noch ein verschlafenes Bauerndorf mit Kirche und Marktplatz war, zieht heute immer mehr Menschen an. 1875 ist Gelsenkirchen so groß, dass ihm die Stadtrechte verliehen werden. Aber was eine richtige Stadt ist, braucht auch einen richtigen Verwaltungssitz. 1894 wird das Gelsenkirchener Rathaus fertiggestellt. Die Bürger sind sehr zufrieden: Es spiegelt den Wohlstand und die Bedeutung der Stadt wieder. Der Architekt hat bewusst Inspiration bei Rathäusern in altehrwürdigen mittelalterlichen Städten gesucht. Den Haupteingang schmückt das Stadtwappen. Im Zentrum des Wappens steht eine Kirche auf einem Schild. Sie verweist auf die Vergangenheit als Kirchspiel. Im Torbogen der Kirche zeigen Hammer und Schlägel an, was die Verwandlung zur Stadt überhaupt erst möglich gemacht hat. Gehalten wird das Schild von Bergmann und Gießer, denn sie sind das Rückgrat der Stadt - so wie es auch die Arbeiter der Zeche Consolidation und der Gutehoffnungshütte im benachbarten Dorf Schalke sind.
Anfang der 1930er-Jahre wurde das Hans-Sachs-Haus zum neuen Rathaus. Das alte Rathaus am Machensplatz bezog die Polizei. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg war die Polizei hier untergebracht. Das Gebäude hatte den Bombenhagel einigermaßen überstanden. Anfang der 1970er-Jahre sollte die Gelsenkirchener Innenstadt dann aber umstrukturiert werden. Das alte Rathaus wurde vollständig abgerissen. An seiner Stelle entstand 1973 das Hamburg-Mannheimer-Hochhaus. Nur das alte Stadtwappen - das seit 1928 nicht mehr gültig war - wurde gerettet und an dem neuen Gebäude angebracht. 1998 zog es ein weiteres Mal um und wurde an der Fassade der Gertrud-Bäumer-Realschule angebracht. Dort hängt es noch heute und zeigt, was diese Stadt einst groß gemacht hat.