Gedenkstein Hof Schalke
Schalke - Gelsenkirchens grüne Lunge?
Die Stadt Gelsenkirchen hat in den 1890er-Jahren eine Vision: Sie sieht ihre Bewohner, wie sie sich in einem prächtigen, grünen Stadtgarten von der schweren Arbeit erholen. Damit diese Vision Realität werden kann, braucht man aber eine große Fläche - und freie Flächen sind ein rares Gut. Die Zeche Hibernia und die Zeche Consolidation haben viel Land in der Gegend aufgekauft. Aber ein paar hundert Meter westlich vom Hauptbahnhof gehört das Land noch nicht den Industriellen. Hier betreibt der Bauer August Schalke seinen Hof Schalke. Aber es gehen Gerüchte um, dass er bald aufhören will. Und ein Nachfolger, der den Hof übernehmen würde, ist nicht in Sicht. Die Ländereien sind aber groß genug, um sie in einen schönen Stadtgarten zu verwandeln. Als der Oberbürgermeister 1896 bei ihm anfragt, ist der alte Bauer tatsächlich bereit, ihn zu verkaufen. Nur ein Jahr später, pünktlich zum 100. Geburtstag von Kaiser Wilhelm dem Ersten, wird der neue Park auf dem ehemaligen Hof Schalke eröffnet.
Ursprünglich ist Schalke also kein Verein oder Stadtteil, sondern eine alte Bauernfamilie aus der Gegend. Seit 1332 lebte die Familie Schalke auf dem Hof, der später zum Stadtgarten werden sollte. Er lag ungefähr dort, wo heute die beiden Hoteltürme in den Gelsenkirchener Himmel ragen. Seit 1996 erinnert der Gedenkstein unterhalb der Türme an den ehemaligen Hof und seinen Verkauf. Aber warum überhaupt “Schalke”? Die Familie Schalke hat ihren Namen vermutlich wegen der Lage ihres Hofes erhalten: Das Gelände, auf dem die Familie siedelte, war sehr hügelig. Es erinnerte von seiner Form an einen Schädel. So erhielt der Hof den Namen “Scedeliche”, was so viel bedeutet wie “Siedlung an schädelförmiger Gegend”. Über die Jahrhunderte wurde aus “Scedeliche” der Name “Schalke”. Der Hof lag etwa einen Kilometer südlich von der späteren Grenzstraße. Streng genommen liegen die Wurzeln des FC Schalke 04 nicht nur am Schalker Markt, sondern auch in der heutigen Altstadt Gelsenkirchens.