Bahnhof Schalke-Nord

Bahnhof Schalke-Nord

Eigentlich sollte alles so schön sein: Zwei Jahre nach Fertigstellung der Kampfbahn Glückauf bekommt auch der Bahnhof Schalke-Nord eine neue Empfangshalle. Von hier sollen die Fans von außerhalb gebührend empfangen werden, wenn sie ihren fünfminütigen Fußweg zur Kampfbahn antreten. Aber der Westdeutsche Spielverband lässt die Träume platzen.

Das Timing ist denkbar schlecht. Seit mehr als zwei Jahren begeistert der Schalker Kreisel die Zuschauer in der Kampfbahn Glückauf. Immer mehr Menschen strömen am Wochenende aus der ganzen Region nach Schalke. Aber das spärliche Gebäude des Bahnhofs Schalke-Nord will nicht so recht zum Prachtstadion passen. Ein neues Empfangsgebäude muss her, um die Anreise für Fans von außerhalb so komfortabel wie möglich zu machen. Aber als es im November 1930 eröffnet wird, gibt es nur noch wenig Gedränge an den Heimspieltagen. Der Westdeutsche Spielverband (WSV) hat die Mannschaft wegen zu hohen Handgeldzahlungen vom Spielbetrieb ausgeschlossen (hier zur ganzen Story). Schalke startet mit einer Notmannschaft in die Saison 1930/31. Ihre Mission ist der Klassenerhalt. Der Kampf gegen den Abstieg zieht aber nicht mehr so viele Leute an. 1931 hebt der WSV die Sperre auf. Jetzt macht sich das neue Bahnhofsgebäude voll bezahlt: 70.000 Menschen sind zum ersten Spiel des Schalker Kreisels im Stadion.

Bereits seit 1875 wurde der Bahnhof Schalke-Nord für den Personenverkehr genutzt. Damals wurden die Fahrgäste hier noch in einem bescheidenen Fachwerkhaus empfangen. Von dort mussten sie etwa 15 Minuten die König-Wilhelm-Straße hinunter laufen, um den Schalker Markt zu erreichen. Ab da konnten sie dann weiter die prächtige Kaiserstraße herablaufen oder die Geschäfte in der Schalker Straße besuchen. Die Fahrt mit der Bahn war nicht billig. Nur die Fans mit genügend Geld konnten sich die regelmäßige Anreise mit der Bahn leisten. 1974 - ein Jahr, nachdem der FC Schalke für seine Spiele ins Parkstadion umgezogen ist - stoppte auch der Zugverkehr am Bahnhof Schalke-Nord.

Seit 1985 steht der Bahnhof Schalke-Nord unter Denkmalschutz. Noch vor wenigen Jahren nutzten ein Immobiliencenter und ein türkisches Restaurant die Räumlichkeiten. Im Jahr 2022 wurde es zwangsversteigert. Jetzt ist es im Besitz der Stadt Gelsenkirchen. Pläne, wie das Gebäude zukünftig verwendet werden soll, gibt es bisher nicht. Eine vorherige Sanierung des Bahnhofs Schalke-Nord ist unumgänglich. Allerdings werden dabei hohe Kosten entstehen.

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