Grenzstraße

Wo fängt Schalke an, wo hört Schalke auf?

Die Menschen in Schalke wissen sehr genau, wo ihre Welt endet: hinter der Grenzstraße. Als Schalke Teil Gelsenkirchens wird, haben die Schalker Probleme, sich als Gelsenkirchener zu sehen. Heute versammeln sich aber hinter dem FC Schalke 04 die Bewohner fast aller Stadtteile.

1927 zieht Ernst Kuzorra zum ersten Mal ein Trikot an, das nicht königsblau ist: Im Alter von 22 Jahren wird er in die Nationalmannschaft berufen. Seine erste Länderreise unternimmt im Herbst 1928. Vor dem Spiel empfängt der schwedische König Gustav Adolf die Gäste aus Deutschland. Während der Audienz tritt er an Kuzorra heran und fragt, wo denn dieses Gelsenkirchen liegt. “Bei Schalke”, antwortet Kuzorra. Wo denn Schalke nun wieder liegt, fragt daraufhin der König. Kuzorras berühmte Antwort: “Anne Grenzstraße, Majestät!” Zu diesem Zeitpunkt ist Schalke schon seit 25 Jahren ein Teil von Gelsenkirchen. Zwei Jahre vor Kuzorras Geburt wird Schalke in Gelsenkirchen eingemeindet.

Als Schalke 1903 eingemeindet wurde, gehörten seine 40.000 Bewohner mit einem Schlag zur Stadt Gelsenkirchen. Wo Schalke zu Ende ist, wussten die Menschen aber immer noch genau: Im Norden hinter den Sutumer Brücken und der Emscher. Und im Süden hinter der Grenzstraße, wo Gelsenkirchen anfängt. Jenseits davon liegt ein anderes Universum. Die Jungs, die am Haus Goor den Vorläufer des FC Schalke gründeten, hatten an der Grenzstraße ihren ersten Sportplatz. Organisiert hatte ihn 1909 Fritz Unkel, Materialverwalter auf der Zeche Consolidation. Er sorgte auch dafür, dass die erste Schalker Spielstätte stetig verbessert wurde. Ein Zaun sicherte die ersten Zuschauereinnahmen. Von dem Geld baute man Umkleidekabinen. Aber zehn Jahre später reichten die 5.000 Plätze im Stadion schon nicht mehr. Zu beliebt waren die Schalker. Bald verließen sie ihren Platz an der Grenzstraße.

Bis heute wirkt das schnelle Zusammenwachsen der verschiedenen Industriedörfer nach. Schalke war auch nicht der letzte Ort, der eingemeindet wurde. 1928 kam die Stadt Buer dazu, die nördlich der Emscher lag. Die Bewohner des heutigen Gelsenkirchens sind sich immer noch bewusst, wo die “Grenzstraßen” ihrer Stadtteile verlaufen. Alleine die Frage, auf welcher Seite des Rhein-Herne-Kanals jemand geboren wurde, trägt immer noch eine gewisse Bedeutung. Ein wichtiger Fixpunkt, der alle vereint, ist aber der FC Schalke 04. Im gesamten Stadtgebiet wehen blau-weiße Fahnen über den Schrebergartenkolonien, auf beiden Seiten des Kanals hängen Schalke-Wappen an den Trinkhallen. Die Verbundenheit zwischen Stadt und Verein wurde zur Eröffnung der Kampfbahn Glückauf unterstrichen: Der Verein benannte sich in FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. um. Auch das Kunstprojekt “Blaues Band” der Stiftung Schalker Markt verdeutlicht sinnbildlich, wie die Farbe blau in dieser Stadt die Menschen verbindet: Nachts tauchen 160 LED-Leuchten die Kurt-Schumacher-Straße von der St.-Joseph-Kirche über die Schalker Meile bis zum Schalker Sportpark auf fast drei Kilometern Länge in blaues Licht.

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